Top-Noten für den Dämmstoff Kork

Das Hightech Zentrum Aargau hat die HAGA AG Naturbaustoffe im Rahmen einer Machbarkeitsstudie unterstützt. Produktleistungstests wiesen die Vorteile des Wärmedämm-Verbundsystems «Bio-Korit» aus. Dieses System basiert auf Kork und stellt eine Eigenentwicklung des KMU HAGA dar.

Das Kork-Verbundsystem der HAGA AG Naturbaustoffe weist als Wärmedämmstoff für Innenräume von Altbauten zahlreiche Vorteile auf. Das ist das Resultat einer Machbarkeitsstudie, die mit dem Hightech Zentrum Aargau und der Hochschule Luzern durchgeführt wurde.

Die HAGA AG Naturbaustoffe produziert und vertreibt biologische Baumaterialien aus Lehm, Kalk, Flachs und Kork. Das 1953 gegründete Familienunternehmen mit 40 Beschäftigten hat den Fokus seit jeher auf natürlichen Bindemitteln. Das Sortiment umfasst Dämmstoffe, Putze und Farben für Neubauten und für die Sanierung von Altbauten. Zwei Drittel des Umsatzes werden in der Schweiz erwirtschaftet. Zu den Exportmärkten gehört seit Jahren Japan.

Eine Eigenentwicklung ist das Wärmedämm-Verbundsystem «Bio-Korit». Die Isolierplatten werden aus Kork in Verbindung mit einem speziell entwickelten Kleber und mineralischem Naturputz, aber ohne synthetische Zusatzstoffe, hergestellt. Die Produktkosten sind zwei- bis dreimal so hoch wie jene für andere, weniger wirksame Dämmstoffe. Der Naturbaustoff Kork wird aus der nachwachsenden Rinde der Korkeiche gewonnen, vor allem in Portugal. Kork ist im Grunde ein pflanzlicher Schaumstoff. Er weist eine Vielzahl von Eigenschaften auf, die ihm eine hohe Dämmkraft verleihen: Wasserundurchlässig, aber atmungsaktiv, resistent gegen Feuchtigkeit und viele Säuren. Als schlechter Wärmeleiter weist er eine hohe Isolierfähigkeit auf. Die wärme- und kältedämmende Wirkung ist über Jahrzehnte stabil. Zu den möglichen Anwendungen gehören sowohl Neubauten als auch Fassadensanierungen, innen wie aussen, unabhängig vom Mauerwerk.

Neuheit in der Branche

Die HAGA setzte Kork lange auf der Grundlage von besten Erfahrungswerten ein. Wissenschaftliche Daten standen nicht zur Verfügung. Das änderte sich 2018, als das HTZ dem KMU empfohlen wurde. Gemeinsam mit dem HTZ-Experten Beat Bachmann wurde eine Bedürfnisabklärung vorgenommen. Dabei kristallisierte sich die Idee heraus, einen Konfigurator für die anspruchsvolle Isolation von Altbauten zu entwickeln. Als Forschungspartner konnte das Institut für Gebäudetechnik und Energie IGE von der Hochschule Luzern gewonnen werden. Im Zentrum der Studie stand die Analyse bauphysikalischer Eigenschaften wie Wärme- und Feuchteströme in Bauteilen. Auf drei Mauerwerken – Backstein, Naturstein und Beton – erzielte Bio-Korit gleich gute oder bessere Leistungen wie Mineraldämmplatten und extrudierter Polystyrol-Hartschaum. Das Anwendungstool erleichtert der HAGA, aber auch Planern und Bauphysikern, den Entscheid, wo und unter welchen Bedingungen die Bio-Korit-Wärmedämmung optimal eingesetzt werden kann. Die HAGA erhofft sich auch eine Erhöhung ihres Anteils in einem hart umkämpften Markt.

Thomas Bühler, Geschäftsleiter HAGA AG Naturbaustoffe

Im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie resultierte eine Bestätigung dessen, was wir schon lange wussten, nicht zuletzt der Beständigkeit unseres Systems. Die Zusammenarbeit mit dem Hightech Zentrum Aargau ist „zielorientiert, kompetent und unbürokratisch“ verlaufen. www.htz.ch/626

Auf einen Blick

Das Hightech Zentrum Aargau hat die HAGA AG Naturbaustoffe im Rahmen einer Machbarkeitsstudie unterstützt. Produktleistungstests wiesen die Vorteile des Wärmedämm-Verbundsystems «Bio-Korit» aus. Dieses System basiert auf Kork und stellt eine Eigenentwicklung des KMU HAGA dar.

Dr. Davide Bionda, HSLU, Institut für Gebäudetechnik und Energie IGE

«Die Kooperation mit dem Hightech Zentrum Aargau und der Firma HAGA hat sehr gut funktioniert. Wir sind froh, dass wir HAGA bei der Evaluation der hygrothermischen Leistungsgrenzen eines bauphysikalisch und ökologisch interessanten Naturdämmstoffs unterstützen konnten.»